Dienstag, 17. Juli 2007
Ständig bin ich unglücklich verliebt
Liebes Beratungsteam,

mein Problem ist, dass ich ständig unglücklich verliebt bin. Ich bin männlich, 25 Jahre alt und Student.

Zurzeit habe ich mich verguckt in ein Mädchen in meinem Studiengang. Es scheint mir, sie ist sehr populär, vor allem bei Männern. Außer, dass sie sehr offen ist, überhaupt nicht schüchtern, ist sie auch noch unheimlich attraktiv. Immerhin habe ich es geschafft, insofern Kontakt mit ihr aufzunehmen, als dass wir mittags häufig zusammen in der Mensa essen - manchmal zu zweit und manchmal auch zusammen mit anderen Freunden.

Nur sind diese Mittagessen oft seltsam. Es kommt gar nicht so richtig ein Gespräch zustande. Wenn andere mit dabei sind, redet sie mit mir gar nicht. Vielleicht bin ich ihr gegenüber verklemmt, weil ich sie so toll finde, und weil ich sie irgendwie über mir stehend beurteile. Sie, die überaus Attraktive und Populäre und ich, der langweile, durchschnittlich aussehende, Nerd-hafte Student. Vielleicht aber haben wir uns einfach nichts zu sagen, passen wir qua Persönlichkeit überhaupt nicht zueinander. Diese letzte Interpretation hält mich aber nicht davon ab, sie so unglaublich toll zu finden.

Wenn ich nach so einem gemeinsamen Mittagessen alleine davongehe, ist mir häufig sowas von schlecht, dass ich fast kotzen könnte. Ich bin jedes Mal total enttäuscht. Ich habe dann das Gefühl, dass ich es überhaupt nicht gebacken kriege, ihr näher zu kommen; dass ich in ihren Augen nur eine Mittagessenbegleitung bin und dass ich niemals in meinem Leben eine so tolle Frau haben werde.

In solchen Momenten denke ich, was macht das Leben für einen Sinn, wenn ich nicht das einzige bekommen kann, was mich glücklich machen würde, nämlich solch eine Frau. Wofür studieren, später arbeiten gehen? Wofür morgens aufstehen, sich zur Uni quälen, lernen, wieder zurückfahren, essen, schlafen und am nächsten Tag wieder aufstehen? Es gibt doch gar keine Perspektive für mich.

Ich war schon häufiger in tolle Mädchen verliebt. Und selbst, wenn ich mich ihnen wirklich genähert habe, wir viel miteinander gemacht haben und ich ihnen letztendlich meine Liebe gestanden habe, ist nie etwas daraus geworden. Ich stehe wahrscheinlich einfach auf Frauen, die eine Nummer zu hoch für mich sind. Die viel zu attraktiv und sonstwie toll sind, dass sie sich mit so einen wie mich nicht abgeben.

Eigentlich habe ich gar keine Lust mehr, mich jetzt auch diesem Mädchen zu nähern, in das ich mich verguckt habe. Auch dieses wird mich letztendlich abweisen. Es hat natürlich auch bereits einen Freund - ist ja klar, bei einem so populären Mädchen. Aber wagen muss ich es wohl trotzdem, es ist ja mein einziges Lebensziel, mein einziger Lebensinhalt; alles andere nur Peripherie. Ich denke, das wird auch dann meine letzte Abweisung sein. Danach bin ich einfach zu müde fürs weitere Leben.

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Was dieser Blog soll
Dieser Blog ist das Tagebuch eines Leidenden. Man könnte es auch als Tagebuch eines psychisch Kranken bezeichnen. Das Thema des Leids ist die ewig unglückliche Liebe oder eher die ewig unglücklichen Lieben, weil die Objekte der Passion ab und an wechseln.

Der Autor witmet seine ganze Passion dem weiblichen Geschöpf, das er verehrt. Es ist sein zentrales Lebensthema und alles drumherum wird zur Peripherie. Aber seine Bedürfnisse bleiben unbeantwortet, trotz all der Mühen, die er investiert.

In diesen Blog werde ich ganz in der Art von Werther in Briefform führen. Diese Briefe sind jedoch an eine Email-Beratungsstelle gerichtet, wie sie z. B. die Telefonseelsorge anbietet. Sie werden aber nicht tatsächlich verschickt und bleiben daher unbeantwortet. Es ist aber möglich, Antworten in Form von Kommentaren zu geben.

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