Montag, 13. August 2007
Bedeute ich jemanden was
Bedeute ich überhaupt irgendjemanden etwas?

Ich kann morgens nicht mehr aufstehen. Was macht es für einen Sinn, morgens aufzustehen? Es gibt Niemanden, dem ich etwas bedeute, außer vielleicht denjenigen, die quasi verpflichtet sind, dass ich ihnen etwas bedeute. Damit meine ich vor allem meine Eltern. Und mit der Verpflichtung meine ich eine gesellschaftliche Norm: Guten Eltern bedeuten ihre Kinder etwas. Möglicherweise habe ich damit einigen verzweifelten Seelen etwas vorraus, nämlich denjenigen, deren Eltern ihre Kinder völlig egal sind. Aber kommt eine gesellschaftliche Verplichtung von Herzen? Es könnte ja auch aus dem egoistischen Motiv entspringen, gesellschaftlich anerkannt zu sein. Vorstellbar wäre folgendes Szenario: Im Prinzip würde es überhaupt nicht auffallen, wenn ich nicht mehr da wäre. Trotzdem würden meine Eltern wohl trauern über meinen Freitot. Das ist dann allerdings nur eine normierte Reaktion: Eltern sollten trauern, wenn ihr Kind nicht mehr lebt, um zu zeigen, dass ihr Kind ihnen etwas bedeutete. Im Leben meiner Eltern spiele ich keine Rolle, außer dass ich ihr Geld verbrauche. Die Jahre, in denen ich nicht mehr Zuhause wohne haben schließlich gezeigt, dass sie auch sehr gut ohne mich zurecht kommen.

Welcher Mensch auf der Welt könnte da noch sein, dem ich wirklich etwas bedeute. Egal wie angestrengt ich darüber nachdenke, mir fällt niemand ein.

Was ist die Rettung in dieser Situation? Eine andere Lebensauffassung, in der ander Menschen keine Rolle spielen, wie auch immer diese aussehen mag? Diese Auffassungen wäre meiner Meinung nach in zwei Gruppen einzuteilen: mystisch-religiöse und säkulare. Mir fällt nur eine säkulare ein, der Hedonismus - alles was man macht, macht man zur Maximierung des eigenen Lustgewinns. Da aber bei mir der Lustgewinn vollkommen daran gebunden ist, geliebt zu werden, fällt diese Lebensauffassung für mich flach. Gebt mir niemals den Rat, ich solle mir ein schönes Hobby o. ä. suchen, dass mir Lebensfreude bereite. DAS GIBT ES NICHT. LIEBE IST ALLES IN MEINEM LEBEN. Kämen wir zur zweiten Gruppe, der mystisch-religiösen Lebensauffassungen. Ich bin kein religiöser Mensch. Auch wenn viele dieser Auffassungen einiges an Attraktivität aufweisen, sie funktionieren für mich aus diesem Grunde nicht. Wo wir beim Thema Liebe waren. Ich habe einmal ins Auge gefasst, einfach ein guter Mensch zu sein, ohne auf eigene Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Andere Menschen zu lieben, Mitleid zu haben und zu helfen, also wie Mutter Theresa. So gut bin ich nicht. Ich kann ohne die Erfüllung meiner Bedürfnisse nicht leben. Ich glaube übrigens, kein Mensch kann das, nicht einmal Mutter Theresa. Ihr Bedürfnis war es vielleicht, einen guten Platz im Himmel zu bekommen. Aber wie gesagt, religiös bin ich nicht. Vielleicht war auch ihr Bedürfnis zu sehen, wie sie das Leid anderer linder kann. Aber auch hierzu hatte ich bereits gesagt, dass ich nicht so gut bin. Ich bin egoistischer gestrickt, jedoch auch nicht ungerecht. Ich möchte geliebt werden, würde dafür aber auch Liebe zurückgeben. Ich liebe jetzt ja schon, nur werde ich nicht geliebt. Auch buddhistische Ideen habe ich mir angelesen. Da ich aber an keine Nirvana glaube, bin ich auch nicht bereit, mich in Einsiedelei dorthin zu meditieren.

Die Einsiedlei scheint allerdings attraktiv. Dort würde ich nicht andauernd irgendwelche begehrenswerte Frauen treffen, bei denen ich sofort den Gedanken habe: "So eine tolle Frau wirst du niemals bekommen." Auf diesen Gedanken folgt nämlich immer folgender Gedankengang: "Aber alles was das Leben lebenswert macht wäre, so ein Frau zu lieben und von ihr geliebt zu werden. Also ist mein Leben nicht Lebenswert. Die Konsequenz: der Suizid."

Übrigens, wenn es einen Gott gibt und Himmel und Hölle, dann würde ich mich aus Protest umbringen und mich damit in die Hölle katapultieren, weil er mein Leben zerstört hat, indem er alle meine Liebesdinge unglücklich verlaufen ließ. Hat dieser Gott Mitleid?

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Gott braucht kein Mitleid, denn Gott hat einen Plan und bei solchen Maßstäben wie dem Universum ist immer ein wenig Schwund. Kommt mir alles sehr bekannt vor, nur die suizidäre Konsequenz kann ich nicht ziehen. Die meisten Selbstmörder gestehen sich nicht ein, dass sie den Tod nicht überleben werden. Deswegen spielen Konsequenzen ihres Todes für sie auch keine Rolle mehr, selbst dann nicht wenn er Tränen schenken würde, in den Augen naher Menschen...

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